Prinz-Alfred-Hirsch
Der Zoo Berlin unterstützt die Talarak Foundation Inc. bei der Rettung der Prinz-Alfred-Hirsche und dem Schutz der philippinischen Artenvielfalt.
Projektinfo
- Name des Projekts
Talarak Foundation Inc.
- Tierart
Prinz-Alfred-Hirsch (Rusa alfredi)
- Bedrohungsstatus laut IUCN
Stark gefährdet (EN)
- Einsatzort
Visayas, Philippinen
- Größte Bedrohung durch
Verlust des Lebensraumes durch Siedlung und Landwirtschaft
- Lösungsansatz
Nachzucht in Zoologischen Gärten weltweit und wissenschaftlichen Einrichtungen vor Ort, Einrichtung von Schutzgebieten
Bedrohungsstatus laut IUCN
Berlins Engagement für Prinz-Alfred-Hirsche
Mit einer Schulterhöhe von 60 bis 70 cm gehört der Prinz-Alfred-Hirsch zu den eher kleinen Hirscharten. Benannt wurde er nach dem Duke Alfred of Edinburgh, dem Sohn der britischen Königin Victoria. Der Zoo Berlin erhielt sein erstes Tier bereits 1874 aus London – die Haltung dieser bedrohten Tierart hat damit eine lange Tradition in Berlin. Nach einer jahrzehntelangen Pause kehrten die Prinz-Alfred-Hirsche 1994 zurück in den ältesten Zoo Deutschlands.
Wichtige Rolle bei weltweiten Schutzbemühungen
Das aus dem französischen Mulhouse stammende Paar war der Beginn einer sehr erfolgreichen Zucht in Berlin, ihre Jungtiere zogen später in zahlreiche andere europäische Zoos. Der Bestand der Prinz-Alfred-Hirsche in menschlicher Obhut liegt mittlerweile bei circa 150 Tieren. Der Zoo Berlin hat zu dieser positiven Entwicklung entscheidend beigetragen. Die Zucht der Prinz-Alfred-Hirsche wird durch ein Europäisches Erhaltungszucht Programm (EEP) geregelt.
Visaya – Tropische Heimat der bedrohten Hirsche
Schon 1987 setzte sich der Zoo Berlin für eine Untersuchung der Prinz-Alfred-Hirsche in ihrem natürlichen Lebensraum auf den Philippinen ein. Dies war die erste Anschubfinanzierung, die je für ein Projekt auf den Philippinen initiiert wurde. Damals lebten weniger als 100 Tiere auf der Insel Panay, sie ist mittlerweile der einzige Ort auf der Welt, an dem es noch wildlebende Hirsche gibt. Damit gilt der Prinz-Alfred-Hirsch laut der IUCN als der seltenste Hirsch der Welt. Einst war der Prinz-Alfred-Hirsch in Zentral-Visaya beheimatet, welches aus den vier Inseln Negros, Panay, Masbate und Cebu besteht.
Größte Gefahr durch Zerstörung des Lebensraumes
Die zahlreichen Inseln der Republik Philippinen erleiden durch das massive Bevölkerungswachstum einen enormen Verlust an Waldflächen, sodass die Insel Panay mittlerweile nur noch zu ca. 7% bewaldet ist – ursprünglich waren es 90%. Die voneinander isolierten Inseln beherbergen neben den Prinz-Alfred-Hirschen eine Vielzahl endemischer Arten, von denen die meisten bedroht sind. Die Insel Cebu kann sich damit „rühmen“ die am weitesten zerstörte Regenwaldinsel der Welt zu sein.
Hilfe für den seltensten Hirsch der Welt
Nachdem das größte Landtier der Philippinen in den 80er Jahren schon als nahezu ausgerottet angesehen wurde, gibt es inzwischen - nicht zuletzt dank der Zuchtmaßnahmen des Zoo Berlin - einen halbwegs gesicherten Bestand in Zoologischen Gärten. Der Zoo Berlin unterstützt die 2010 gegründete Talarak Foundation Inc. (TFI). Die Non-Profit Organisation hat sich dem langfristigen Schutz der bedrohten philippinischen Biodiversität verschrieben. Mit Hilfe von Spendengeldern wurden vor Ort inzwischen drei Zuchtstationen an der Silliman Universität, in der Negros Forest Ecological Foundation Inc. (NFEFI) und an der West Visayas State University auf Panay gebaut, die alle erfolgreiche Zuchtgruppen unterhalten.
Schutzgebiete und nachhaltige Landwirtschaft
Eine Auswilderung der Tiere kam bisher aufgrund des fehlenden Lebensraums noch nicht in Frage. Doch nach der Erstellung eines Managementplans für die letzten bestehenden Waldgebiete auf Panay, wurde der rund 60.000 ha großen Panay Mountain National Park unter Schutz gestellt. Im vergangenem Jahr wurden erfolgreich männliche und weibliche Prinz-Alfred Hirsche auf Negros ausgewildert und in ein 300 ha großes Reservat entlassen. Es gibt inzwischen schon Nachwuchs.
Die West Visayas State University erprobt außerdem bereits naturverträgliche Anbaumethoden als alternative Erwerbsquelle. Nur wenn es gelingt, der verarmten Bevölkerung den Nutzen des Artenschutzes nahe zu bringen, haben die Prinz-Alfred-Hirsche eine langfristige Überlebenschance.
Fotos vor Ort: © Talarak Foundation Inc.