Östliches Spitzmaulnashorn

Der Zoo Berlin unterstützte die Rettung der Spitzmaulnashörner in Afrika.

Projektinfo

  • Namen der Projekte

    Save the Rhino International / Education for Nature Vietnam (ENV)

  • Tierart

    Östliches Spitzmaulnashorn (Diceros bicornis)

  • Bedrohungsstatus laut IUCN

    Vom Aussterben bedroht (CR)

  • Einsatzorte

    Kenia, Tansania, Vietnam, Hong Kong

  • Größte Bedrohung durch

    Jagd auf das Horn

  • Lösungsansatz

    Ausbildung der lokalen Bevölkerung zu Wildhütern, intensivere Bewachung von Schutzgebieten, Sensibilisierung der Bevölkerung in den Absatzländern, Aufbau einer stabilen Reservepopulation in Zoos weltweit

Bedrohungsstatus laut IUCN

Spitzmaulnashörner in Berlin

Der Zoo Berlin gilt als einer der erfolgreichsten Halter von Östlichen Spitzmaulnashörnern in Europa. Seit den 1960er Jahren leben die vom Aussterben bedrohten Tiere in Berlin. Das erste Jungtier wurde 1981 in der deutschen Hauptstadt geboren. Seither gibt es regelmäßig Nachwuchs im Zoo Berlin. Seit 1966 führt Berlin im Auftrag der „World Association of Zoos and Aquaria“ (WAZA)  als Dachverband aller wissenschaftlich geleiteten Zoos und Aquarien weltweit das Internationale Zuchtbuch für das Östliche Spitzmaulnashorn. Zusammen mit vielen anderen Partnern setzen sich die Zoologischen Gärten von Berlin im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEPs) aktiv für die Rettung der Östlichen Spitzmaulnashörner ein.

Zuhause in Ostafrika

Das Östliche Spitzmaulnashorn war einst im Sudan, in Äthiopien, Somalia, sowie in Kenia, Tansania und Rwanda weit verbreitet. Inzwischen wurde es in einem Großteil dieser Länder ausgerottet. Die Zahlen der Östlichen Spitzmaulnashörner sind alarmierend: Ihr Bestand ging in den letzten Jahrzehnten um 90 Prozent zurück. In Rwanda wurde 2007 das letzte Tier gesichtet. In Südafrika wurden Östliche Spitzmaulnashörner in einem privaten Schutzgebiet angesiedelt. Zusammen mit den in Kenia und Tansania lebenden Tieren, haben insgesamt noch etwa 740 Ostafrikanische Spitzmaulnashörner auf dem Afrikanischen Kontinent überlebt. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Tierart deshalb als unmittelbar vom Aussterben bedroht ein.

Einzige Gefahr ist der Mensch

Ausgewachsene Nashörner haben keine natürlichen Feinde - ihre einzige, dafür aber stärkste Bedrohung geht vom Menschen aus. Seit 2008 erleben Süd- und Ostafrika ein bisher nie dagewesenes Ausmaß an Wilderei. Die Verluste sind sogar noch drastischer als während der Krise in den 1980er Jahren und betreffen neben dem Spitzmaulnashorn auch das Breitmaulnashorn und den Afrikanischen Elefanten. Allein in den letzten 10 Jahren haben Wilderer mehr als 7.000 Nashörner getötet. Der Grund ist die steigende Nachfrage nach dem Horn in asiatischen Ländern. Dort ist Nasenhorn wertvoller als Gold.

Nashorn-Mafia auf dem Vormarsch

Zu feinem Pulver gemahlen gilt es in vielen asiatischen Ländern, allen voran Vietnam und China als Wundermittel gegen allerlei Beschwerden und Krankheiten. Ein Milliardengeschäft, das allein auf Aberglauben beruht: Denn das Horn besteht wie unsere Fingernägel aus Keratin. Doch dort, wo sich Geld verdienen lässt, ist auch das organisierte Verbrechen nicht weit. Im Unterschied zu der Wilderei-Krise der 1980er Jahre sind die Wilderer heute mafiös organisiert und technisch sehr gut ausgestattet. Zwar gibt es in Afrika bereits zahlreiche Nationalparks, die Wildtieren Schutz bieten sollen, doch die kriminellen Banden schrecken nicht davor zurück, in diese Schutzgebiete einzudringen, um blutige Beute zu machen.

Drei Lösungsansätze zur Rettung der Nashörner

Zoo und Tierpark Berlin sind auf drei Wegen an der Rettung der Spitzmaulnashörner beteiligt: Schutz der Tiere vor Ort, Aufklärung zur Reduzierung der Nachfrage und Nachzucht außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes. Bei der Ursachenbekämpfung in Asien arbeiten Zoo und Tierpark eng mit der etablierten Non-Profit-Organisation Save the Rhino International sowie Education for Nature Vietnam (ENV) zusammen.

Unmittelbarer Schutz durch Ranger

Der erste Schritt, um Nashörner vor Wilderern zu schützen, besteht darin, ihnen Bodyguards an die Seite zu stellen, die in ihrer Heimat Tag und Nacht auf sie aufpassen. Unser Kooperationspartner Save the Rhino International setzt sich auf diese Weise seit Jahrzehnten beharrlich und nachhaltig für den Schutz der bedrohten Spitzmaulnashörner ein, zum Beispiel in einem der ältesten und erfolgreichsten Nashorn-Schutzgebiete Kenias, der Ol Jogi Wildlife Conservancy. Dank eines ausgeklügelten Schutzzaunes, hatte Ol Jogi von 1980 bis 2011 keinerlei Verluste von Nashörnern zu beklagen. In den letzten Jahren stieg die Zahl der gewilderten Tiere jedoch an. Daraufhin hat das Reservat die Anzahl der Wildhüter erhöht und zusätzliche Schutzmaßnahmen wie eine Hundestaffel eingeführt. Der Zoo Berlin sowie die Stiftung Zoologischer Garten Berlin sorgen mit Spenden dafür, dass Ranger in Ol Jogi regelmäßige im Kampf gegen Wilderer-Gruppen ausgebildet und trainiert werden.

Ursachenbekämpfung: Reduzierung der Nachfrage durch Aufklärung

Der zweite Ansatz sieht die Aufklärung und die Bewusstseinsbildung über die Auswirkungen des Konsums von Nasenhorn in Vietnam als weltweit zweitstärksten Absatzmarkt vor. Die Zoologischen Gärten Berlin unterstützen für diese Maßnahmen Education for Nature Vietnam (ENV),welche im Jahr 2000 als erste Nichtregierungsorganisation Vietnams für Naturschutz gegründet wurde. Diese Unterstützung ermöglichten beispielsweise Kampagnen in den öffentlichen Medien wie Fernsehen, um auf die Situation der Nashörner in Afrika und den Konsum von Nasenhorn in Vietnam aufmerksam zu machen. Der Schwerpunkt der Aufklärung liegt darin, zu vermitteln das Nasenhorn keine medizinische Wirkung besitzt. Der Organisation ist es inzwischen gelungen, dem Handel mit Nashorn in den vietnamesischen Medien einen Platz zu verschaffen und die Bevölkerung mit zahlreichen Kampagnen für das Thema Artenschutz zu sensibilisieren. Die Aktivitäten von ENV richten sich neben Ministerien und Universitäten vorrangig auch an Schulen, um das Bewusstsein vor allem von jungen Vietnamesen positiv zu beeinflussen. In Rollenspielen, Wettstreits, Diskussionsrunden, Petitionen, Social Media Kampagnen und mit der Hilfe berühmter Testimonials und Tausenden von freiwilligen Unterstützern wird die Auswirkung des Hornkonsums in Vietnam auf die drastisch sinkenden Nashornbestände in Afrika erläutert.

Unterstützung aus der Ferne: Lebensversicherung Zoo

Neben dem Engagement in Afrika leisten unsere Einrichtungen auch außerhalb des natürlichen Lebensraumes des Spitzmaulnashornes wichtige Beiträge zum Erhalt dieser Tierart. So führen die Zoologischen Gärten von Berlin das Internationale Zuchtbuch für die Spitzmaulnashörner und sammeln die Daten aller in menschlicher Obhut lebenden Spitzmaulnashörner als Basis für regionale Erhaltungszuchtprogramme. Solche Programme sichern stabile Bestände bedrohter Arten in menschlicher Obhut. Zoos und Tierparks verständigen sich darin über das berühmte „Wer mit wem“. Ein verantwortlicher Zoo fungiert dabei als Koordinator und führt die „Partnerbörse“ aller in den europäischen Zoos lebenden Tiere einer Art. Er kennt die Verwandtschaftsverhältnisse ganz genau, spricht Empfehlungen aus und koordiniert den Gesamtbestand länderübergreifend. Diese sogenannten ex-situ-Populationen dienen als sichere Reserven für die bedrohten Bestände in ihrem natürlichen Lebensraum.

Lichtblicke

Das ideale Zusammenspiel von in-situ und ex-situ Artenschutz - welches Artenschutzexperten als „one-plan-approach“ bezeichnen - wird dann deutlich, wenn Tiere, die in menschlicher Obhut geboren wurden, in ihre ursprüngliche Heimat zurückkehren. Nach Möglichkeit und Notwendigkeit werden Tiere aus diesen Erhaltungszuchtprogrammen wieder in ihren natürlichen Lebensraum ausgewildert. So wurde die 2006 im Zoo Berlin geborene Spitzmaulnashornkuh Zawadi 2012 zusammen mit anderen Spitzmaulnashörnern aus europäischen Zoos in den Nationalpark Mkomazi in Tansania überführt und dort angesiedelt, um eine neue Population mit zu gründen. Mit Erfolg: Im Juni 2016 brachte Zawadi in Tansania ihr erstes Jungtier zur Welt! Die letzten Bestandzählungen von 2020 deuten darauf hin, dass die Population insgesamt wieder leicht steigt und aktiven Schutzmaßnahmen ihre Wirkung zeigen.

Fotos vor Ort: © Save the Rhino International

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