Blauaugenibis

Der Zoo Berlin unterstützte den Schutz der Wasservögel an der Westküste Madagaskars.

Projektinfo

  • Name des Projekts

    Perschke-Voronosy

  • Tierart

    Blauaugenibis (Threskiornis bernieri)

  • Bedrohungsstatus laut IUCN

    Stark gefährdet (EN)

  • Einsatzort

    Bombetoka-Bucht, Madagaskar

  • Größte Bedrohung durch

    Verlust des Lebensraumes, Verzehr der Eier und Jungvögel durch lokale Bevölkerung

  • Lösungsansatz

    Schutz des Lebensraumes durch Erreichten von Schutzgebieten, Sensibilisierung der Bevölkerung vor Ort für den Schutz der Tiere

Bedrohungsstatus laut IUCN

Madagassisches Projekt mit Berliner Wurzeln

Der Tierpfleger Mario Perschke, der seit den 1980er Jahren im Tierpark Berlin arbeitete, reiste 1994 nach Madagaskar, um während seines Urlaubs den Zoo Tsimbazaza zu unterstützen. Dabei verliebte er sich nicht nur in Land und Leute, sondern auch in die einzigartige Flora und Fauna. Der ehemalige Primatenpfleger verbrachte von da an jeden Jahresurlaub in Madagaskar, 2001 wanderte er ganz dorthin aus. Im März 2005 gründete er mit Unterstützung des Zoo Berlin und zahlreicher anderer deutscher Naturschutzorganisationen den Verein „Voronosy“. Dieser hatte sich dem Erhalt der Biodiversität in der Bombetoka-Bucht an der Westküste Madagaskars verschrieben. Diese Bucht ist eines der artenreichsten und aus diesem Grunde wichtigsten Wasservogelgebiete Madagaskars. Das gesamte Areal mit mehr als 20 Inseln umfasst etwa 150.000 ha.

Blauaugenibis als Flaggschiff-Art

Der Blauaugenibis kommt ausschließlich auf der afrikanischen Insel Madagaskar vor. Jedoch lässt die Zerstörung der Wälder und Feuchtgebiete und somit der Brutplätze der Wasservögel ihren Lebensraum rasant schrumpfen. Das Verbreitungsgebiet der bedrohten Vogelart ist auf wenige noch intakte Mangrovengebiete entlang der Westküste Madagaskars begrenzt. Neben der Vernichtung ihres Lebensraumes durch Abholzung des Mangrovenwalds stellt das Einsammeln der Küken für den Verzehr durch die lokale Bevölkerung eine große Bedrohung dar. Die Population des stark bedrohten Blauaugenibis wird aktuell auf rund 3000 Individuen geschätzt. Nicht ohne Grund wird er auch Madagassischer Heiliger Ibis genannt. Vorrangiges Ziel der, vornehmlich von den Einwohnern der Region getragenen Organisation „Voronosy“ war es, den wichtigsten Brutinseln des Blauaugenibisses und anderer Stelzvögel an der Westküste Madagaskars zu einem dauerhaften Schutzstatus zu verhelfen. Der Schutz des populären Blauaugenibisses steht damit repräsentativ für den Erhalt des Mangrovengebietes und seiner zahlreichen tierischen Bewohner.

Madagassische Mangrovenwälder – Langfristiger Schutz durch Weiterbildung

Das Programm dieses Vorhabens verbindet Naturschutzmaßnahmen mit der Entwicklungsassistenz der Bevölkerung. Neben dem Schutz des Lebensraumes stand auch die Sensibilisierung der Bevölkerung im Fokus. Dazu wurden Informationsmaterialien und Hinweisschilder produziert und lokale Radiosender und Veranstaltungen in Schulen trugen ebenfalls zur Aufklärung der Menschen bei. Weiterhin unterstützt das Projekt die Anschaffung von Booten für die Bewachung des Schutzgebietes, für Rundfahrten mit Touristen sowie für den Fischfang in der Bucht. Auch die Bereitstellung von Nähmaschinen und Nähkursen für die Frauen zur Schaffung alternativer Einnahmequellen gehört ebenso zu den Maßnahmen wie die Unterstützung beim Mais-, Obst- und Gemüseanbau, die Einführung der Bienenzucht und die Haltung und Zucht von Legehennen.

In Erinnerung an den Berliner Tierpfleger

Nach Mario Perschkes überraschendem Tod in Madagaskar im Jahr 2007 wurde das Projekt zu seinen Ehren in „Perschke-Voronosy“ umbenannt. In Gedenken an ihn und um die Artenschutz-Arbeit in Madagaskar fortzusetzen, unterstützt der Zoo Berlin gemeinsam mit dem Vogelpark Walsrode und den Zoos in Duisburg, Landau und Münster ein Blauaugenibis-Projekt in dem von Mario Perschke initiierten Küstenschutzgebiet. Die EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) nahm das Projekt „Perschke-Voronosy“ als Teil ihrer Madagaskar-Kampagne in ihr Programm auf.

Unterstützung aus der Wissenschaft

In Kooperation mit der Universität Bristol und der Bristol Conservation & Science Foundation wurde im Jahr 2014 ein Schutzprojekt im Westen Madagaskars gestartet. Eine populationsökologische Studie untersuchte das Verhalten, die Populationsgröße, die Nahrungs- und Bruthabitate und die Gefährdungsursachen für den Blauaugenibis. Die Studie zeigte, dass die Schutzmaßnahmen erste Wirkung erzielten und die Populationsgröße stabil blieb, während sie vorher kontinuierlich sank. In 2016 wurde ein weiteres Forschungsprojekt in Kooperation mit dem Zoo Bristol und dem Zoo Berlin gestartet. Dr. Amanda Webber von der Bristol Zoological Society und Dr. Sylviane Volampeno von der madagassischen Organisation Mikajy Natiora Association untersuchten die Ibispopulation in der Bucht Sahamalaza an der Westküste Madagaskars. Dabei analysierte das Projektteam die aktuelle Nutzung der Mangrovenwälder durch die lokalen Einwohner sowie die Faktoren, die sich auf die Nutzung der Nistplätze auswirken.

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