Die beiden Panda-Zwillinge entwickeln sich nach gut zwei Wochen prächtig: Mit ihren flauschigen, schwarzen Ohren, den typischen Augenringen und einem gut gefüllten Bauch sehen sie nun immer mehr wie echte Große Pandas aus. Während das eine Jungtier mit einem leisen Quieken den Kopf hebt, um nach der Zitze seiner Mutter zu suchen, schläft seine Schwester im Inkubator und träumt womöglich von der nächsten Milchration mit Mama Meng Meng (11). Neben den schwarzen Ohren und Augenringen wird nun auch ein dunkler Streifen an den Schultern der einst rosafarbenen Baby-Pandas sichtbar. „Wir sind äußerst erfreut über die Entwicklung der beiden kleinen Pandas. Ihre wachsende Schwarz-Weiß-Färbung zeigt deutlich, dass sie – auch optisch – ganz ihrer Mutter nacheifern“, freut sich Dr. Andreas Knieriem, Direktor von Zoo und Tierpark.
Besonders erfreulich ist die Gewichtszunahme der beiden. Ihr Geburtsgewicht haben sie mittlerweile mehr als verdoppelt und wiegen aktuell 510 g und 450 g. Neben der Gewichtskontrolle achtet das Panda-Team auch auf die Körpertemperatur der Jungtiere und unterstützt ihre Verdauung mit sanften Massagen. Die beiden trinken so eifrig bei ihrer Mutter Meng Meng, dass ein zusätzliches Fläschchen aktuell gar nicht benötigt wird. Das gesamte Panda-Team ist rund um die Uhr im Einsatz, um die Aufzucht zu begleiten und sicherzustellen, dass die Jungtiere weiterhin so gut gedeihen.
Die junge Panda-Familie wird die „Kennenlernzeit“ nun erst einmal im rückwärtigen Bereich des Pandastalls verbringen und ist bis auf Weiteres nicht für die Zoo-Gäste zu sehen. Panda-Männchen sind auch in der Natur nicht in die Aufzucht der Jungtiere involviert. Daher ist Panda-Papa Jiao Qing (14) weiterhin bambusfressend und entspannt im Panda Garden zu sehen.
Hintergrund Großer Panda
Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Große Panda mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben. Der Große Panda ist ein einzigartiger Spezialist mit spezifischen Bedürfnissen. Dank intensiver Maßnahmen gegen Wilderei und zur Förderung von Schutzgebieten und Verbindungskorridoren haben sich die Bestände zwar etwas erholt, jedoch wird der Große Panda auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) mit knapp 2.000 Individuen im natürlichen Lebensraum als „gefährdet “eingestuft. Die Fragmentierung des Lebensraumes durch Straßen, Schienen und landwirtschaftliche Nutzflächen ist ein großes Problem für den Einzelgänger.
Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng zwei Baby-Pandas zur Welt. Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Pit und Paule verließen den Zoo Berlin im Dezember 2023 und leben seitdem in der Chengdu Panda Base in China. Im März dieses Jahres wurde nach intensiver Beobachtung und sorgfältiger Vorbereitung durch ein internationales Expert*innen-Team eine künstliche Besamung bei Meng Meng durchgeführt. Weibliche Große Pandas sind im Jahr nur für etwa 72 Stunden fortpflanzungsfähig, die Zerstückelung des natürlichen Habitats erschwert es den Tieren sich zur Paarungszeit zu finden.