Das müssen Panda-Fans wissen!
1. Warum kommen die Jungtiere so klein auf die Welt?
Panda-Babys sind im Vergleich zu ihrer Mutter erstaunlich klein, was auf eine Reihe von evolutionären und biologischen Faktoren zurückzuführen ist. Ein Hauptgrund ist die relativ kurze Schwangerschaftsdauer bei Pandas. Während dieser Zeit hat der Embryo nicht ausreichend Zeit, um sich vollständig zu entwickeln, was dazu führt, dass die Jungtiere sehr unreif geboren werden.
Anders als bei den meisten Säugetieren tritt bei den Großen Pandas keine sofortige Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterwand ein. Stattdessen verbleibt die befruchtete Eizelle für eine gewisse Zeit in einem Ruhezustand im Uterus der Mutter. Dieser Zeitraum der Keimruhe kann mehrere Monate dauern, währenddessen sich der Embryo nicht weiterentwickelt. Diese Verzögerung verkürzt die effektive Tragzeit und führt ebenfalls zu den kleinen Geburtsgrößen. Darüber hinaus konzentriert die Panda-Mutter nach der Geburt ihre Energie auf die Produktion von Milch, um das Jungtier über einen längeren Zeitraum zu ernähren, anstatt während der Schwangerschaft die Energie in die Entwicklung des Embryos zu investieren.
2. Gehören alle Großen Pandas China?
Heutzutage gehören tatsächlich alle Großen Pandas China. Auch die Pandas, die in Zoos außerhalb Chinas leben, sind Leihgaben, die vertraglich geregelt sind. Diese Verträge legen fest, dass alle Nachkommen der Pandas, unabhängig davon, wo sie geboren werden, ebenfalls zu China gehören und meist nach einigen Jahren in ihre Heimat zurückkehren.
Dieser Ansatz ermöglicht es China, den Überblick über die genetische Vielfalt der Pandapopulation zu behalten und sicherzustellen, dass die Einnahmen aus den Leihverträgen in den Artenschutz fließen. Ähnlich wie Australien mit seinen einzigartigen Tieren, wie Koalas und Kängurus, nutzt China dieses System, um die Erhaltung seiner Nationaltiere zu fördern. Durch diese Maßnahmen können Länder mit endemischen Arten (also Arten die ausschließlich in einem sehr begrenzten Verbreitungsgebiet vorkommen) diese besser schützen und gleichzeitig finanzielle Mittel generieren, um den Schutz und Erhalt der Tiere langfristig zu sichern.
3. Müssen die Jungtiere irgendwann den Zoo Berlin verlassen?
Das Panda-Areal „Panda Garden“ ist für zwei ausgewachsene Große Pandas konzipiert. Im natürlichen Lebensraum sind die Tiere Einzelgänger, daher sind auch die Gehege von Meng Meng und Panda Männchen Jiao Qing voneinander getrennt. In der Regel trennen sich die Wege von Panda-Müttern und deren Nachwuchs nach etwa zwei Jahren. Ab einem Alter von fünf bis sechs Jahren werden männliche Pandas geschlechtsreif. Somit wird auch der aktuelle Nachwuchs irgendwann Berlin verlassen - genau wie viele andere Tiere, die im Zoo geboren werden, da so die genetische Vielfalt innerhalb der Art durch gezielte Zuchtprogramme gewährleistet werden kann.
Der Rettungsplan für den Großen Panda sieht unter anderem vor, dass zunächst eine erfolgreiche Erhaltungszucht etabliert wird, um eine sichere Reservepopulation in menschlicher Obhut aufzubauen. Dies ist inzwischen gelungen, wie die großartigen Zuchterfolge zeigen. Im nächsten Schritt wird die Wiederansiedlung von Tieren aus menschlicher Obhut weiter erforscht und vorbereitet. Erste Versuche der Wiederansiedlung waren bereits erfolgreich, dennoch ist neben der Erhaltungszucht das Bewahren und Wiederherstellen geeigneter Lebensräume die Basis für die Rettung des Großen Pandas. Bei der Renaturierung und Verknüpfung fragmentierter Lebensräume nimmt das Projekt des Giant Panda National Parks eine zentrale Rolle ein. Dieser Park ist seit dem Jahr 2020 ein großes Schutzgebiet in den Provinzen Sichuan, Gansu und Shaanxi in China. Er besteht aus etwa 70 Naturschutzgebieten und ist mehr als 22.000 Quadratkilometer groß.
4. Können im Zoo geboren Tiere ausgewildert werden?
Grundsätzlich können in menschlicher Obhut geborene Tiere wieder ausgewildert werden können. Erfolgsversprechender ist es, wenn Tiere in zweiter Generation ausgewildert werden und die Jungtiere z.B. unserer im Zoo Berlin geborenen Tiere in speziellen Gehegen aufwachsen, wo der Kontakt mit dem Menschen auf ein absolutes Minimum reduziert wird, damit sie die Scheu vor den Menschen wieder erlernen und dadurch nicht direkt Wilderern in die Arme laufen. Tiere in Zoos werden soweit es geht dazu angeregt, ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Fortpflanzung, Futtersuche und Jungtieraufzucht auszuleben. Dazu dienen auch körperliche und geistige Stimulationen wie kniffelige Futterautomaten bei den Menschenaffen oder das Training bei den Kalifornischen Seelöwen. Pflanzenfresser können vergleichsweise problemlos Nahrung in der Natur finden. Essentiell ist auch eine vorausschauende Erhaltungszucht: Nur weil es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Auswilderungsmöglichkeiten gibt, darf man unserer Auffassung nach, eine Tierart nicht aussterben lassen. In einigen Jahrzehnten kann die Situation anders aussehen, und man hat vielleicht auch wieder geeignete Lebensräume für Tiger, Eisbären, etc. Die vielen erfolgreichen Beispiele von Auswilderungen (Przewalskipferde, Wisente, Bartgeier, Luchse) zeigen, dass Zootiere in der Lage sind, sich an die Gegebenheiten in der Natur wieder anzupassen. Die größte Herausforderung ist hierbei, einen geeigneten und sicheren Lebensraum zu finden.