Zoo Berlin stellt sich aktiv seiner NS-Vergangenheit

Der Zoo Berlin befasst sich bereits seit Jahren aktiv mit der Aufarbeitung seiner politischen Vergangenheit während des Nationalsozialismus.

    Der Zoo Berlin befasst sich bereits seit Jahren aktiv mit der Aufarbeitung seiner politischen Vergangenheit während des Nationalsozialismus. Seit 2011 erinnert eine Gedenktafel am Antilopenhaus an die Jüdischen Aktionäre der Zoo AG, die während des Nationalsozialismus auch durch die damalige Zooleitung diskriminiert, verfolgt und enteignet wurden.

    2013 beauftragt der Zoo die Historikerin Monika Schmidt mit der Recherche zu diesem The-ma. Ende 2014 erschien als Ergebnis dieser Arbeit das Buch „Die jüdischen Aktionäre des Zoologischen Gartens zu Berlin – ihre Namen und ihr Schicksal, ihr Engagement und ihre Bedeutung für den Zoo der Stadt Berlin“. Das Buch ist im Handel erhältlich und wird auch in den Zoo-Shops vertrieben.

    Der Aufsichtsrat der Zoologischer Garten Berlin AG hat nach eingehender Beratung in den letzten Monaten in der Aufsichtsratssitzung Ende Oktober 2015 entschieden, darüber hinaus tätig zu werden: die Büste des ehemaligen Direktors Lutz Heck erhält einen Hinweis auf des-sen Karriere im Nationalsozialismus, der Zoo Berlin erstellt eine Ausstellung im Antilopen-haus, die die Vergangenheit des Zoo Berlin beleuchtet und ein Fellowship-Programm für israelische Promotionsstudierende wird eingerichtet.
     
    Die Online-Petition „Keine Ehrung für Nazi-Zoodirektor“, die von September bis Ende No-vember 2015 lief, und sich gegen die Büste von Zoodirektor Lutz Heck im Zoo richtet, nimmt der Zoo sehr ernst. Auch hat er Verständnis für das Anliegen der Petition und so wird als erster Schritt zur aktiven Aufarbeitung dieser düsteren Vergangenheit vor der Büste eine Hinweistafel montiert, die die Besucher über die NS-Geschichte von Lutz Heck informiert.  

    Gemeinsam mit dem erfahrenen Kurator und Historiker Dr. Clemens Maier-Wolthausen plant der Zoo eine Ausstellung im Antilopenhaus. Im ältesten Gebäude des Zoos wird eine perma-nente Ausstellung über die mehr als 170 Jahre Berliner Zoo-Geschichte entstehen. Die Zeit des Nationalsozialismus wird natürlich Bestandteil der Ausstellung sein. Auch den Hinweisen auf die Ausbeutung von Zwangsarbeitern wird für die Ausstellung nachgegangen. Die not-wendigen umfassenden Recherchearbeiten für die Ausstellung haben bereits begonnen.


    „Wir haben die letzten Monate genutzt und mit Hilfe von Historikern festgestellt, dass es noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, die Geschichte der Zoo AG im Nationalsozialismus mit der notwendigen Sorgfalt aufzuarbeiten. Wir verurteilen die Haltung der Zooleitung während der NS-Zeit und sehen es als unsere Pflicht an, unsere Zoogäste mit der geplanten Ausstel-lung auch über dieses traurige Kapitel der Zoogeschichte ausführlich und umfassend zu in-formieren“, erläutert Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem.

    Im Bewusstsein seiner historischen Verantwortung finanziert der Berliner Zoo zudem ein geplantes Fellowship-Programm, dessen Ziel die Stärkung des wissenschaftlichen Austau-sches zwischen Israel und Deutschland ist. Mit diesem Programm soll Promotionsstudieren-den aus Israel ein Forschungsaufenthalt in Berlin ermöglicht werden. Die ersten Stipendiaten werden bereits 2016 erwartet. Kooperationspartner sind die Freie Universität Berlin und die Hebrew University of Jerusalem.


    Das Programm richtet sich nicht nur an junge Wissenschaftler, die eine Doktorarbeit im Be-reich Veterinärmedizin, Biologie, Wild- und Zootierforschung verfassen, auch Doktoranden in den Fächern Ethik und Geschichte sollen unterstützt werden.


     „Wir freuen uns, mit diesem Programm den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Israel auf einem zukunftsträchtigen Feld zu fördern“, sagt Frank Bruck-mann. „Durch den Aufenthalt in Berlin wollen wir jungen Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern ermöglichen, Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen, die ihnen auf ihrem weiteren Karriereweg zugutekommen. Wir wünschen uns, dass auf diese Weise stabile Brücken zwischen beiden Ländern entstehen. Gerade in Erinnerung an die gemeinsame Geschichte sehen wir das Programm als eine Investition in die Zukunft.“


    Die Gesamtkosten für diese Projekte liegen im mittleren sechsstelligen Bereich.
     

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