Lausige Freundschaften
Vielleicht ist es Ihnen bei einem Zoo-Besuch schon einmal aufgefallen: Affen widmen sich gern und ausgiebig der gegenseitigen Fellpflege. Doch was hat es damit auf sich? So viel sei erst einmal verraten: Es geht nicht nur darum, Schmutz und Hautunreinheiten loszuwerden.
Wie du mir, so ich dir…
Das hingebungsvolle Kraulen unter Affen dient vielmehr dazu, Freundschaften zu pflegen, Allianzen zu schmieden und sich Unterstützung zu sichern. Wer wen wie lange laust, spielt eine sehr große Rolle innerhalb einer Affengruppe. Die gegenseitige Fellpflege ist nämlich eine wichtige Strategie für den Gruppenzusammenhalt. Beim Massieren und Kraulen entspannen sich die Sippen-Mitglieder, und es entstehen vertrauensvolle Beziehungen untereinander. Bis zu einem Fünftel ihrer Zeit verbringen Affen damit, das Fell ihrer Artgenossen zu pflegen. Dabei können sie sich genau daran erinnern, wem sie noch einen Gefallen schulden, und revanchieren sich für die Fellpflege.
Schon mal was von Grooming gehört?
Der Fachausdruck für dieses Verhalten ist „Grooming“ (englisch to groom = bedienen, pflegen). Verglichen mit einer menschlichen Unterhaltung gibt es zum Beispiel einen Smalltalk ebenso wie ein tiefgründiges Gespräch. Ein Grooming-Gefallen muss nicht immer auf die gleiche Weise zurückgezahlt werden. Es kommt stattdessen zu regelrechten Tauschgeschäften: Die Tiere erkaufen sich Unterstützung beispielsweise auch mit Futter oder tauschen diese leckeren Güter gegen Sex. Sowohl Männchen als auch Weibchen handeln mit verschiedenen Waren oder Diensten.
Lassen Sie sich nun bei Ihrem nächsten Zoo-Besuch von den Gesichtsausdrücken unserer Hutaffen oder Mantelpaviane während des Groomings verzücken.