Erster Feldhamster-Nachwuchs im Zoo Berlin

Auch der Tierpark Berlin freut sich über Verstärkung in der Feldhamster-Station

  • Feldhamster-Nachwuchs
  • Europäischer Feldhamster_Tierpark Berlin

    In diesem Sommer ist ein Feldhamsterweibchen aus dem Tierpark Berlin in den Zoo Berlin umgezogen. Im Nachttierhaus gibt es für Zoo-Gäste nun erstmals seit 62 Jahren die Gelegenheit, die nachtaktiven Tiere aus nächster Nähe zu beobachten. Nachdem die Tierpfleger*innen in der vergangenen Woche ein Fiepsen aus der Höhle vernahmen, lieferte die Nestkontrolle am 11. Juli dann die freudige Gewissheit: Sieben noch blinde Jungtiere kuschelten sich in der – von der Hamstermutter sorgfältig ausgepolsterten – Wurfhöhle dicht aneinander.

    Den Hamster kennen die meisten Menschen nur als Haustier, es gibt in Deutschland jedoch auch eine wildlebende Hamsterart. „Der Europäische Feldhamster gehört zu den am stärksten bedrohten Säugetieren Deutschlands, in einigen Bundesländern ist er bereits ausgestorben“, erklärt Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Die Feldhamster-Station im Tierpark ist nur im Rahmen von Führungen für unsere Gäste zu sehen. Deshalb freue ich mich, dass wir nun auch unseren Zoogästen zeigen können, wie ein Europäischer Feldhamster eigentlich aussieht.“

    Auswilderung in Sachsen

    Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist der Bestand der Feldhamster in Europa dramatisch zurückgegangen: Der Europäische Feldhamster ist inzwischen vom Aussterben bedroht. Expert*innen gehen davon aus, dass der Feldhamster bis 2030 vollständig aus dem gesamten Verbreitungsgebiet in Europa verschwinden wird, wenn nicht aktiv durch gezielte, kontrollierte Zucht außerhalb des natürlichen Lebensraumes gegengesteuert wird. Ein konkreter Schritt erfolgte in diesem Frühjahr durch den Zoo Leipzig: 179 Feldhamster wurden im letzten bekannten Vorkommensgebiet Sachsens ausgewildert – 68 von ihnen überwinterten in der Feldhamster-Station des Tierpark Berlin. Sie kamen ursprünglich aus dem Zoo Leipzig und wurden unter anderem nach genetischen Kriterien ausgewählt, um eine möglichst stabile und gesunde Ausgangspopulation zu sichern. Einen ersten Erfolg gibt es hier bereits zu feiern: Als Wildkameras am Auswilderungsfeld in den vergangegen Tagen erstmals Nachwuchs zeigten, war die Freude bei allen Beteiligten groß. Die Aktion ist Teil eines langfristig angelegten Kooperationsprojekts des Arbeitskreises „Kooperativer Feldhamsterschutz im Freistaat Sachsen“, unter Beteiligung des Zoo Leipzigs, Naturschutzverbänden, Behörden und Landwirten.

    Feldhamster-Station im Tierpark Berlin

    Mit der Feldhamster-Station – die auf dem Wirtschaftshof gelegen und für reguläre Tierpark-Gäste daher nicht einsehbar ist – setzt der Tierpark Berlin seine Expertise in Haltung und Zucht bedrohter Tiere ganz explizit auch für die Rettung einer heimischen Tierart im natürlichen Lebensraum ein. Auch hier kamen in diesem Sommer bereits 28 Jungtiere zu Welt. „Bei ihrer Geburt haben Feldhamster nicht mal die Größe eines kleinen Fingers und sind blind und taub. Aber sie wachsen wahnsinnig schnell und gehen schon im Alter von etwa vier Wochen langsam eigene Wege", erklärt Tierpark-Kuratorin Maren Siebert. „Vielen ist nicht bewusst, dass ein erheblicher Teil unserer Arbeit für Besucher*innen gar nicht zu sehen ist. Umso schöner ist es, dass man dem Feldhamsternachwuchs nun auch im Zoo  beim Großwerden zusehen kann. Wir freuen uns im Rahmen dieses Projektes einen Beitrag zur Rettung des Europäischen Feldhamsters leisten zu können“. In der Feldhamster-Station leben derzeit 41 Tiere, insgesamt bietet die Station aktuell Kapazitäten für über 80 Tieren. Mit dem Artenschutzprogramm „Berlin World Wild“ engagieren sich Zoo und Tierpark Berlin für bedrohte Tierarten.

    Hintergrund Europäischer Feldhamster

    Nach Schätzungen leben in Deutschland nur noch 10.000 bis 50.000 Feldhamster. Die größte Bedrohung für den Feldhamster ist die intensive Landwirtschaft. Insbesondere der Anbau von Energiepflanzen zulasten von Getreide, die frühe und effektive Ernte sowie der Einsatz von chemischen Mitteln zur Bekämpfung von Nagetieren macht der wild lebenden Hamsterart Probleme. Um den langen Winterschlaf zu überstehen, legt der Feldhamster über die Sommermonate rund 2 bis 4 kg Getreidekörner und andere Samen als Vorrat in seinem unterirdischem Bau an – auf intensiv bearbeiteten Ackerflächen ist dies allerdings nicht mehr möglich.

    Öffnungszeiten

    Heute, 25. September
    9:00 - 18:00 Uhr
    Letzter Einlass: 17:00 Uhr
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