Lemuren
Der Tierpark Berlin unterstützt den Schutz der Lemuren auf Madagaskar.
Projektinfo
- Name des Projekts
Association Européenne pour l´Étude et la Conservation des Lémuriens (AEECL)
- Tierart
Lemuren (Lemuridae)
- Bedrohungsstatus laut IUCN
Gefährdet bis vom Aussterben bedroht (VU – CR)
- Einsatzort
Madagaskar
- Größte Bedrohung durch
Verlust des Lebensraumes, Jagd
- Lösungsansatz
Aufklärung durch Bildung vor Ort
Bedrohungsstatus laut IUCN
Lemuren im Tierpark Berlin
Im Tierpark Berlin sind seit 1984 Lemuren Zuhause. Neben Coquerel-Sifakas, Katta, Gürtelvaris, Schwarzweißem und Rotem Vari leben hier auch Rotbauch-, Mongoz- und Halsbandmaki. Inzwischen lebt im Tierpark Berlin sogar der größte Bestand an Lemuren innerhalb Deutschlands. Aus diesem Grund ist der Tierpark im Jahr 2016 der führenden Organisation im Lemurenschutz - der AEECL - beigetreten.
Zerbrechliche Inselparadiese
Auf Inseln bedrohen Lebensraumverlust und Jagd die Tierwelt grundsätzlich sehr stark. Zum einen ist dort für landlebende Tiere kein Platz zum Ausweichen vorhanden. Zum anderen hat sich durch die geografische Isolation auf Inseln meist ein sehr spezialisiertes, kleinteiliges Ökosystem entwickelt, in dem Tier- und Pflanzenarten viel speziellere Nischen einnehmen. Dieses zerbrechliche Gleichgewicht ist deshalb sehr anfällig für Veränderungen, wie beispielsweise die Ankunft einer neuen Art. Wenn also plötzlich Menschen auf einer bisher unbewohnten Insel eintreffen, bringt dies gleich eine ganze Reihe einschneidender Eingriffe in die ökologische Balance mit sich.
Madagaskar: Einzige Heimat der Lemuren
Das gilt auch für Madagaskar, denn hier hat sich durch die Abschottung vom Festland im Laufe der Evolution eine weltweit einmalige und besonders vielfältige Flora und Fauna entwickelt. So sind Lemuren ausschließlich auf Madagaskar zu finden. Sie leben dort in den Regen- und Trockenwäldern und wie für viele andere Tierarten auf dieser Insel auch, ist ihre größte Bedrohung der Verlust dieser Lebensräume. Auf Madagaskar ist Holzkohle nach wie vor der wichtigste Energieträger für die lokale Bevölkerung und um diese zu produzieren, werden ganze Wälder abgebrannt. Die politische Krise im Jahr 2009 schwächt das Land bis heute und die Jagd ist ebenfalls eine weitere große Bedrohung für sie.
Unterstützung aus Europa
Die europäische Organisation „Association Européenne pour l´Étude et la Conservation des Lémuriens“ (AEECL) organisiert den Schutz von Lemuren durch wissenschaftliche Forschung, Erhaltungszucht in menschlicher Obhut und den Schutz der Lebensräume von Lemuren. Neben dem Tierpark sind derzeit 32 weitere europäische Zoos Mitglieder dieser Organisation. Mit der Unterstützung des Tierpark Berlin wurde beispielsweise das mehrtägige World Lemur Festival organisiert. Veranstaltungen wie diese sind wichtige Multiplikatoren, um die Öffentlichkeit zu informieren und über Probleme wie Lemuren als Haustiere oder schlecht gemanagten Ökotourismus aufzuklären.
Naturschutz durch Bildung
Eine weitere Maßnahme ist die Förderung der Schulbildung. Die ausreichende Versorgung von Kindern mit Schulessen ist vielerorts nicht gewährleistet. Aus diesem Grund wurde in einigen Dörfern die Schulspeisung in Grundschulen unterstützt, u. a. in Dörfern in der Nähe des Sahamalaza-Nationalparks im Nordwesten der Insel, in welchem der vom Aussterben bedrohte Türkisaugenmaki lebt. Diese Lemuren-Art ist derzeit einer der am stärksten bedrohten Primaten weltweit. Ziel der Schulspeisung ist es, Schüler zur regelmäßigen Teilnahme am Unterricht zu motivieren und so die Dorfgemeinschaften zu beeinflussen, ihre Umwelt zu schützen.
Förderung von Wildhütern und Lehrern
Weiterhin werden die Beitragsgelder der europäischen Zoos auch für die Ausbildung und Ausrüstung von lokalen Wildhütern, aber auch für die Bezahlung von Lehrergehältern in Dörfern rund um die Lemuren-Schutzgebiete verwendet. Auch die Evaluierung von Lehrern sowie der Unterrichtsmethoden und der Bau und Ausbau von Schulen werden gefördert. Aber auch Treffen zum Auswerten von Waldbränden und zukünftigen Maßnahmen zu ihrer Verhinderung bzw. frühzeitigen Erkennung wurden organisiert. Eines steht bei all den Bemühungen immer wieder deutlich: Die lokale Gemeinschaft muss immer einbezogen werden, wenn der Schutz von Lemuren nachhaltig etabliert werden soll.
Fotos vor Ort: © Association Européenne pour l´Étude et la Conservation des Lémuriens (AEECL)