Bye, Bye Maburi

Qualität statt Quantität: Letztes Spitzmaulnashorn verlässt den Zoo Berlin

Für Maburi (21) ging es heute auf große Fahrt: Das letzte Spitzmaulnashorn aus dem Zoo Berlin zog auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes in den Zoo Leipzig. Mittelfristig kehrt dieser Art vorerst nicht nach Berlin zurück.

Seit mehr als 60 Jahren lebten Spitzmaulnashörner in Berlin. Das erste Jungtier wurde 1981 in der deutschen Hauptstadt geboren. Seither gab es regelmäßig Nachwuchs im Zoo Berlin.  Insgesamt kamen hier 22 Jungtiere zur Welt. „Der Zoo Berlin gilt mit diesem Ergebnis als einer der erfolgreichsten Halter von Östlichen Spitzmaulnashörnern und hat dadurch maßgeblich dazu beigetragen, eine Reservepopulation dieser vom Aussterben bedrohten Nashörner in Europa mitaufzubauen“, berichtet der Zoologische Leiter von Zoo und Tierpark Berlin, Christian Kern. „Seit 1966 führt Berlin im Auftrag der „World Association of Zoos and Aquaria“ (WAZA) als Dachverband aller wissenschaftlich geleiteten Zoos und Aquarien weltweit das Internationale Zuchtbuch für das Spitzmaulnashorn.“ Der krönende Höhepunkt in der Berliner Erfolgsgeschichte: Die 2006 im Zoo Berlin geborene Spitzmaulnashornkuh Zawadi wurde 2012 zusammen mit anderen Spitzmaulnashörnern aus europäischen Zoos in den Nationalpark Mkomazi in Tansania überführt und dort angesiedelt, um eine neue Population mit zu gründen. Vier Jahre später kam die frohe Botschaft: Im Juni 2016 brachte Zawadi in Tansania ihr erstes Jungtier zur Welt.

„Die Haltung und Zucht von Spitzmaulnashörnern hat in Berlin eine lange Tradition. Deshalb haben wir uns diese Entscheidung, für welche Nashornart wir ein zukunftsfähiges Zuhause schaffen wollen, nicht einfach gemacht und immer wieder intensiv diskutiert“, berichtet Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Das alte Nashornhaus ist für die weitere Haltung von Nashörnern nicht zukunftsfähig und entspricht schon heute kaum den Standards. Ein Zoo mit hohen Ansprüchen an die Tierhaltung braucht dann auch den Mut, sich von einer liebgewonnenen Art zu verabschieden, so schwer uns das fällt. Mein Dank gilt allen Mitarbeitenden und Unterstützenden für ihren Einsatz zur Rettung dieser Art.“ Der Zoo Berlin fokussiert seine Kräfte und Ressourcen nun auf die Artenschutzmaßnahmen für das Panzernashorn sowohl im Zoo Berlin als auch in seinem natürlichen Lebensraum. „Panzernashörner sind ebenfalls eine charismatische Tierart, die auf unsere Hilfe angewiesen ist. Zwei neue Nashornhäuser kann selbst ein Zoo Berlin nicht stemmen. Als nächstes wollen wir ein neues Affenhaus bauen“, ergänzt Knieriem.

Hintergrund

  • Das Östliche Spitzmaulnashorn war einst im südlichen Sudan, in Äthiopien, Somalia, sowie in Kenia, Tansania und Rwanda weit verbreitet. Inzwischen wurde es in einem Großteil dieser Länder ausgerottet. Die Zahlen der Spitzmaulnashörner sind alarmierend: Ihr Bestand ging in vergangenen Jahrzehnten um 90 Prozent zurück und erreichte ihren Tiefpunkt im Jahr 1995. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Spitzmaulnashörner deshalb als unmittelbar vom Aussterben bedroht ein. Aktuelle Bestandzählungen deuten darauf hin, dass die Population insgesamt wieder leicht steigt und aktive Schutzmaßnahmen ihre Wirkung zeigen. Derzeit leben 6487 Spitzmaulnashörner im natürlichen Lebensraum.
  • Maburi wurde am 3. August 2002 im Zoo Magdeburg geboren. Maburis Vater lebt noch in Magdeburg, während ihre Mutter nun im Zoo Xantus János in Ungarn zuhause ist.

Öffnungszeiten

Heute, 29. April
9:00 - 18:30 Uhr
Letzter Einlass: 17:00 Uhr
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