Chaco-Pekari
Der Tierpark Berlin unterstützt den Schutz und die Wiederansiedlung der Chaco-Pekaris in Paraguay.
Projektinfo
- Projektpartner
El Centro Chaqueño para la Conservación e Investigación (CCCI)
- Name des Projekts
Proyecto Taguá
- Tierart
Chaco-Pekari (Catagonus wagneri)
- Bedrohungsstatus laut IUCN
Stark gefährdet (EN)
- Einsatzort
Fortin Toledo, Paraguay
- Größte Bedrohung durch
Zerstörung des Lebensraumes
- Lösungsansatz
Schaffung einer Reservepopulation in menschlicher Obhut vor Ort für potenzielle Wiederansiedlung und Forschung
Bedrohungsstatus laut IUCN
Chaco-Pekaris im Tierpark Berlin
Im Jahr 2012 zogen erstmals Chaco-Pekaris in den Tierpark Berlin. Nach 1978, als die Tiere erstmals nach Europa kamen, waren dies die europaweit zweiten Chaco-Pekaris in einem Zoo. Die Tiere stammen aus dem Erhaltungszuchtprogramm des nordamerikanischen Zooverbandes. Nur ein Jahr später kamen die ersten Jungtiere im Tierpark zur Welt. Seither entwickeln sich die beiden Familiengruppen im Tierpark Berlin prächtig. Seit 2015 koordiniert der Tierpark Berlin auch das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für die bedrohten Nabelschweine. Inzwischen beteiligen sich zehn weitere europäische Zoos am EEP für das Chaco-Pekari.
Zuhause im Dreiländereck
Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters und ein Chaco-Nabelschwein, auch Chaco-Pekari oder Taguá genannt, hat es im Vergleich zu anderen possierlichen Tieren sicher nicht leicht, Herzen zu gewinnen. Dabei braucht gerade seine Art besonderen Schutz. Als größtes der drei Nabelschweinarten lebt das Chaco-Pekari im trockenen Chaco im Dreiländereck von Paraguay, Bolivien und Argentinien.
Verdrängt durch Viehzucht
Der einzigartige und artenreiche Dornbuschwald des Trockenchacos wird durch die sich stetig ausbreitende Rinderzucht abgeholzt und in Weideland für Rinder umgewandelt. Dadurch wird der Lebensraum der Pekaris immer weiter reduziert, sodass sie inzwischen sogar zu den am stärksten bedrohten Säugetieren Zentralsüdamerikas zähen. Auch durch illegale Jagd ist der Bestand bedroht: Nur noch geschätzte 2000 bis 3000 Tiere sind in Paraguay zu finden.
Proyecto Taguá – Hilfe aus Nordamerika
Zum Schutz des Chaco-Pekari gründeten die Zoologische Gesellschaft San Diego und andere nordamerikanische Zoos 1985 die Schutz- und Zuchtstation „Proyecto Taguá“ in Fortin Toledo in Paraguay. In der Station leben derzeit etwa 100 Chaco-Pekaris in mehreren Gruppen. Es ist das erste und bis heute einzige Schutz- und Erhaltungszuchtprogramm für diese bedrohte Nabelschweinart in ganz Südamerika. Bis dato ausschließlich von US-Zoos finanziert, reisten die ersten von dort stammenden Nachzuchttiere 1996 in die USA, um auch dort ein Erhaltungszuchtprogramm zu etablieren.
Auch Europa macht sich für die Taguá stark
Die ersten Nachzuchten aus den USA kamen 2012 nach Europa – in den Tierpark Berlin. Seit 2013 beteiligt sich der Tierpark Berlin als erster europäischer Zoo auch finanziell an der Unterhaltung der „Proyecto Taguá“- Zuchtstation in Paraguay. Mit dem Geld ermöglicht der Tierpark den Neu- und Ausbau von Gehegen, den Einkauf von Futter und Medikamenten sowie Forschungs- und Schutzprojekte für das stark gefährdete Chaco-Pekari. Auf Initiative des Tierparks wurde 2015 dann ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für das Chaco-Pekari bei der EAZA eingerichtet, welches er seitdem koordiniert. Ziel ist es, in den kommenden 8 bis 10 Jahren einen Bestand von 80 bis 100 Tieren in europäischen Tiergärten aufzubauen. Eine europäische Reserve-Population leistet einen wichtigen Beitrag zum langfristigen Schutz dieser stark bedrohten Art.
Fotos vor Ort: © Proyecto Taguá