
Afrikanischer Löwe
Zoo und Tierpark Berlin setzen sich für den Schutz des Afrikanischen Löwen in Namibia ein.
Projektinfo
- Projektpartner
Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
- Tierart
Afrikanischer Löwe (Panthera Leo)
- Bedrohungsstatus laut IUCN
Gefährdet
- Einsatzort
Namibia
- Größte Bedrohung durch
weniger Beute, schrumpfender Lebensraum, Konflikte mit Menschen
- Lösungsansatz
Erforschung der Löwenpopulation zur Etablierung geeigneter Schutzmaßnahmen
Bedrohungsstatus laut IUCN


Berliner Löwen
Die Erhaltung der Artenvielfalt ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, und der Afrikanische Löwe steht symbolisch für diesen Kampf. Im Zoo Berlin spielt der Schutz dieser bedrohten Tierart eine zentrale Rolle. Daher arbeitet der Zoo eng mit internationalen Partnern zusammen, um innovative Strategien zu entwickeln, die das Überleben der Löwen in ihrem natürlichen Lebensraum langfristig sichern sollen.
Verlorenes Königreich
In der Wildnis Afrikas schwindet das Königreich der Löwen zunehmend. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist die Zahl der Afrikanischen Löwen in den letzten Jahrzehnten um etwa 43 % auf nur noch 20.000 Tiere gesunken. Während in einigen Regionen Afrikas stabile Bestände existieren, sind die Großkatzen in großen Teilen Nord- und Westafrikas bereits verschwunden.
Schlüsselart der Savanne
Naturschützer*innen sind alarmiert, denn Löwen spielen als Schlüsselart eine entscheidende Rolle im Ökosystem. Sie halten die Populationen ihrer Beutetiere in Schach, indem sie vor allem kranke und schwache Pflanzenfresser jagen. Dadurch verhindern sie die Ausbreitung von Krankheiten. Ihre zurückgelassene Beute bietet zudem Aasfressern wie Geiern und Hyänen eine wichtige Nahrungsquelle. Die Beobachtung und Erforschung der Löwen sowie ihrer Bestandsentwicklung geben wertvolle Hinweise auf den Zustand des gesamten Ökosystems.

Neue Horizonte für Wissenschaft und Artenschutz
Seit 2022 arbeiten Zoo und Tierpark Berlin mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung zusammen, um das Verhalten von Löwen im Etosha-Nationalpark in Namibia zu untersuchen. Dabei kommt eine neuartige auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Software zum Einsatz, um bestimmte Verhaltensmuster der Löwen zu untersuchen – von der Nahrungsaufnahme bis zum Brüllen. Diese Forschung liefert wertvolle Erkenntnisse über ihre Rolle im Ökosystem und können auch wichtige Hinweise auf die Vermeidung von Mensch-Tier-Konflikten geben.
Damit die KI die Verhaltensmuster korrekt interpretieren kann, muss sie zunächst „lernen“, welche Bewegungen welchen Verhaltensweisen entsprechen. Mit Hilfe von Senderhalsbändern sammelten die Löwen im Zoo Berlin Daten, die mit Kamerabildern abgeglichen wurden. So konnten spezifische Bewegungsmuster identifiziert werden, die verschiedene Aktivitäten wie Fressen oder Ruhen widerspiegeln.
Starke Aussichten
Dank dieser Zusammenarbeit kann erstmals seit vielen Jahren ein umfassendes Bild der Löwenpopulation im Etosha-Nationalpark erstellt werden. Die Forschenden erhalten detaillierte Informationen über die Zusammensetzung der Rudel, ihre Territorien und ihr Verhalten. Diese Daten können maßgeblich zum Schutz der Löwen im Nationalpark beitragen und unterstützen die Arbeit der Ranger und lokalen Behörden.
Fotos: © Jon A. Juarez / Jan Zwilling
Schon gewusst…?
Die KI-basierte Verhaltensanalyse wird nicht nur bei Löwen eingesetzt. Gemeinsam mit dem Tierpark Berlin entwickeln die Wissenschaftler*innen ähnliche Methoden für Geier. Dabei gehen sie sogar einen Schritt weiter: Für die Geier wurden neuartige Sender entwickelt, die die KI direkt integriert haben und unabhängig Daten analysieren können. So werden wichtige Informationen in Echtzeit für den Artenschutz bereitgestellt.