Auf dem Tagesprogramm der kleinen Panda-Babys im Zoo Berlin steht vier Wochen nach der Geburt immer noch vor allem eins: gaaanz viel schlafen! Und das geht besonders gut im neuen, kuscheligen „Bett“ der Panda-Mädchen, das in der Werkstatt des Zoo Berlin eigens für ihre Bedürfnisse gebaut wurde. Da wird sich genüsslich gereckt und gestreckt, ein leises Grunzen, ein kurzes Gähnen und kaum ist die bequemste Liegeposition gefunden, geht es zurück in das Land der Träume.
Die beiden Berliner Panda-Jungtiere sind nun gut einen Monat alt und sehen immer mehr wie „richtige“ Pandabären aus. So haben sie nicht nur die typische schwarz-weiße Färbung entwickelt, sondern haben ihr Geburtsgewicht mehr als verzehnfacht. Auch liegen beide fast gleichauf mit ihrem Gewicht: 1.694 und 1.650 Gramm wiegen die Schwestern. „Die beiden Jungtiere entwickeln sich hervorragend. Sie können inzwischen hören und ihre Körpertemperatur selbständig regulieren. Daher sind sie nicht mehr auf die wärmenden Inkubatoren angewiesen und nun in das deutlich geräumigere Bett umgezogen.“, berichtet Biologe und Panda-Kurator Dr. Florian Sicks und ergänzt: „Das Bett wurde 2019 für ihre Brüder Pit und Paule in unserer Zoo-Tischlerei in liebevoller Handarbeit aus Holz und Plexiglas gebaut. Wir freuen uns, dass es nun erneut zum Einsatz kommen kann.“ Das Panda-Kinder-Bettchen ist etwa zwei Quadratmeter groß und die Liegefläche ist rund 40 cm hoch. Im Inneren sorgen kuschelige Decken für Gemütlichkeit. Ein Thermometer stellt sicher, dass für die Jungtiere auch im neuen, offenen Bettchen immer eine Wohlfühltemperatur von rund 25 Grad herrscht.
Die beiden Jungtiere (geboren am 22. August 2024) sind nach wie vor abwechselnd bei Mama Meng Meng (11) und trinken ausschließlich bei ihr. Die junge Panda-Familie wird die „Kennenlernzeit“ vorerst im rückwärtigen Bereich des Pandastalls verbringen und ist bis auf Weiteres nicht für die Zoo-Gäste zu sehen. Panda-Männchen sind auch in der Natur nicht in die Aufzucht der Jungtiere involviert. Daher ist Panda-Papa Jiao Qing (14) weiterhin bambusfressend und entspannt im Panda Garden für Zoogäste zu sehen.
Hintergrund:
Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Große Panda mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben. Der Große Panda ist ein einzigartiger Spezialist mit spezifischen Bedürfnissen. Dank intensiver Maßnahmen gegen Wilderei und zur Förderung von Schutzgebieten und Verbindungskorridoren haben sich die Bestände zwar etwas erholt, jedoch wird der Große Panda auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) mit knapp 2.000 Individuen im natürlichen Lebensraum als „gefährdet “eingestuft. Die Fragmentierung des Lebensraumes durch Straßen, Schienen und landwirtschaftliche Nutzflächen ist ein großes Problem für den Einzelgänger.
Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng zwei Baby-Pandas zur Welt. Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Pit und Paule verließen den Zoo Berlin im Dezember 2023 und leben seitdem in der Chengdu Panda Base in China. Im März dieses Jahres wurde nach intensiver Beobachtung und sorgfältiger Vorbereitung durch ein internationales Expert*innen-Team eine künstliche Besamung bei Meng Meng durchgeführt. Weibliche Große Pandas sind im Jahr nur für etwa 72 Stunden fortpflanzungsfähig, die Zerstückelung des natürlichen Habitats erschwert es den Tieren sich zur Paarungszeit zu finden.