Kurz strecken, einmal ausgiebig gähnen, mit dem prallgefüllten Milchbauch in eine andere Position robben – endlich weiterschlafen! Seit dem 22. August gibt es zweifachen Nachwuchs bei den Großen Pandas im Zoo Berlin. Bisher wurden die Zwillinge und Mama Meng Meng (11) ausschließlich im rückwärtigen Bereich des Panda Gardens versorgt und waren für Zoo-Gäste nicht zu sehen. Das ändert sich schon bald: Ab dem 16. Oktober können die beiden kleinen Panda-Bärchen von Besucher*innen beim Heranwachsen beobachtet werden.
In den Wochen seit ihrer Geburt haben sich die beiden Jungtiere prächtig entwickelt und täglich an Gewicht zugelegt. Nachdem sie kürzlich vom Inkubator in ihr eigenes „Panda-Bett“ umgezogen sind, sind sie bereit für den nächsten Schritt und die Zoo-Gäste dürfen einen ersten Blick auf den Nachwuchs werfen. Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem ist glücklich: „Ich freue mich sehr, dass die Beiden sich so prächtig entwickeln und wir unser Glück bald mit unseren Gästen teilen können. So ein Panda-Baby mit eigenen Augen zu sehen, ist selbst für solche ‚Urgesteine‘ der Zoowelt, wie mich, etwas ganz Besonderes. Wir wissen aufgrund zahlreicher Anfragen, dass viele Panda-Fans schon sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet haben. So können unsere Gäste den Panda-Zwillingen nun wirklich täglich beim Aufwachsen zusehen und mehr über die Entwicklung dieser bedrohten und faszinierenden Tiere lernen.“
Der Nachwuchs wird ab dem 16. Oktober täglich für etwa eine Stunde zwischen 13:30 Uhr und 14:30 Uhr im Panda Garden zu sehen sein. Der Alltag der Jungtiere wird sich dadurch nicht ändern. Während sich ein Jungtier bei Mutter Meng Meng hinter den Kulissen befindet, kuschelt sich das andere in das Panda-Bett. Einzig steht das Bett dann in der Innenanlage von Meng Meng. „Dabei wird – wie auch sonst im rückwärtigen Bereich – stets ein*e Tierpfleger*in ein wachsames Auge auf die Kleine haben. Die dicken Scheiben der Innenanlage dämmen die Geräusche von außen sehr effektiv und auch für eine gleichbleibende Temperatur wird gesorgt“, erklärt Biologe und Panda-Kurator Dr. Florian Sicks und gibt zugleich zu bedenken: „In Ausnahmefällen kann es auch einmal sein, dass gar kein Jungtier zu sehen sein wird. Wir verstehen, dass das für Enttäuschung bei den Gästen sorgen kann, bitten aber um Verständnis, dass das Wohl der Tiere für uns zu jeder Zeit an oberster Stelle steht.“ Vor Ort werden zusätzlich Zoo-Mitarbeitende dafür sorgen, dass es trotz großer Begeisterung ruhig zugeht und die Regeln für den Besuch eingehalten werden: Das Fotografieren mit Blitzlicht oder das Klopfen an die Scheiben sowie lautes Rufen sind nicht gestattet.
Bis die Zwillinge zusammen mit Meng Meng den Panda Garden erobern, wird es noch eine Weile dauern. Hier ist jedoch Panda-Papa Jiao Qing (14) bambusfressend und entspannt in einer separaten Anlage für die Besucher*innen zu sehen. Wie im natürlichen Lebensraum ist er an der Aufzucht seiner Nachkommen nicht beteiligt.
Tipp: Wer von den Panda-Zwillingen einfach nicht genug bekommen kann, der hat ab dem 16. Oktober zusätzlich die Möglichkeit, bei einer exklusiven Tour einen Blick auf die Versorgung der Jungtiere hinter den Kulissen zu werfen. Weitere Infos: https://shop.zoo-berlin.de/de/category/79
Hintergrund:
Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Große Panda mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits ausgestorben. Der Große Panda ist ein einzigartiger Spezialist mit spezifischen Bedürfnissen. Dank intensiver Maßnahmen gegen Wilderei und zur Förderung von Schutzgebieten und Verbindungskorridoren haben sich die Bestände zwar etwas erholt, jedoch wird der Große Panda auf der „Roten Liste“ der Weltnaturschutzunion (IUCN) mit knapp 2.000 Individuen im natürlichen Lebensraum als „gefährdet “eingestuft. Die Fragmentierung des Lebensraumes durch Straßen, Schienen und landwirtschaftliche Nutzflächen ist ein großes Problem für den Einzelgänger.
Im Zoo Berlin leben seit Sommer 2017 Deutschlands einzige Große Pandas. Am 31. August 2019 brachte Panda-Dame Meng Meng zwei Baby-Pandas zur Welt. Sie waren der erste Panda-Nachwuchs, der jemals in Deutschland geboren wurde. Pit und Paule verließen den Zoo Berlin im Dezember 2023 und leben seitdem in der Chengdu Panda Base in China. Im März dieses Jahres wurde nach intensiver Beobachtung und sorgfältiger Vorbereitung durch ein internationales Expert*innen-Team eine künstliche Besamung bei Meng Meng durchgeführt. Weibliche Große Pandas sind im Jahr nur für etwa 72 Stunden fortpflanzungsfähig, die Zerstückelung des natürlichen Habitats erschwert es den Tieren sich zur Paarungszeit zu finden.